Literatur und Religion

«Wie hast du’s mit der Religion?» Gretchens berühmte Frage an den gelehrten Dr. Faust steht beispielhaft für das enge Verhältnis von Literatur und Religion. Um solche Fragen drehen sich die literarischen Werke, die der Germanist und Theologiestudent Jean Pierre Bünter in vier Vorträgen vorstellte.

DO 21.4.2022, Goethes «Faust»
Gott oder die Natur? Faust verkörpert den religionskritischen Aufklärer, dem Mutter Natur zur Gottheit wird (Pantheismus). Dennoch lässt ihn die Religion nicht los. Mephisto verführt Faust zum Bösen, Gretchen könnte Faust zum Guten führen. Ersetzt Mutter Natur den christlichen Gott?

DO 28.4.2022, Lessings «Nathan der Weise»
Toleranz in Zeiten des «christlichen Dschihad»? Nathans Ringparabel stellt Judentum, Christentum und Islam als gleichwertig dar und fordert deshalb Toleranz. Am meisten müht sich damit der christliche Tempelherr ab, ein vom muslimischen Sultan begnadigter Kreuzritter, der sich in das Judenmädchen Recha verliebt hat. Können Religionen und Konfessionen friedlich zusammenleben?

DO 5.5.2022, C.F. Meyers «Amulett»
Reformiert = besser? In der Zwinglistadt geboren und pietistisch erzogen, stellt C.F. Meyer mitten im Kulturkampf des 19. Jahrhunderts die scheinbare Überlegenheit der Reformierten in Frage. Zwei Schweizer erleben die blutige Bartholomäusnacht (24. August 1572) in Paris, als etwa 5000 Hugenotten von den Katholiken ermordet wurden. Wodurch zeichnet sich «wahres» Christentum aus?

DO 19.5.2022, Kafkas «Gleichnisse»
Was können wir über das Göttliche wissen? In seinen meist rätselhaften Gleichnissen kreist Kafka um die Bedingungen menschlicher Existenz. «Ein Kommentar», «Vor dem Gesetz» und «Ein Landarzt» sind prägnante, aber verstörende Geschichten über das Entschwinden existentieller Sicherheiten. An etwas Höheres glauben, ja, aber was?

Flyer_Literatur und Religion

 

Teilen Sie diesen Beitrag auf und